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Christopher Kaeppeler

Transsib: Irkutsk nach Moskau

Die nächsten 75 Stunden war der Zug unser Zuhause. Auf der Strecke von 5145 km (korrigierte Route) passierten wir Städte wie Krasnojarsk, Novosibirsk, Omsk und Jekaterinburg im Ural. Daneben überquerten wir Flüsse – gegen die der Rhein ein Bach ist – namens Enisej, Ob’, Irtyš und Wolga. Die sibirische Landschaft ändert sich dabei wenig, beziehungsweise aus dem Zug heraus ist das ganze eher etwas eintönig. Birken, Tannen, Russen mit Plastiktüten, kleine Bahnhöfe und Dörfer, riesige zerfallene Industrieanlagen, Russen mit Plastiktüten im Nirgendwo unterwegs, keine wilden Tiere und 5145 Kilometersteine am Gleisrand. Und Russen mit Plastiktüten wohin auch immer sie gehen.
Beachtlich ist, dass jeder noch so kleine Bahnhof an dem gehalten wird auf die Minute genau erreicht wird. Pünktlichkeit die man von der DB nicht kennt. 6288 km Strecke werden ohne (!) Verspätung zurücklegt.
An den Bahnhöfen war oft Zeit sich einige Minuten die Füße auf dem Bahnsteig zu vertreten. “Olga”, die Waggonschaffnerin, achtet darauf, dass man wieder pünktlich im Zug zurück ist.

Alles in allem ist es ein großes Erlebnis dieses riesige Land mit dem Zug zu durchqueren und den asiatischen Kontinent auf dem Landweg zu verlassen. Die Dimensionen von Russland sind schier grenzenlos und unvorstellbar für zumindest uns. Insgesamt sind wir ab Ulaan Baatar 6288 km nach Moskau innerhalb von 99 Stunden und 36 Minuten gefahren. Ja, während der Zugfahrt hat man durchaus ein wenig Zeit um solche Berechnungen durchzuführen!

Wären die Russen noch etwas freundlicher und hätte sich in diesem Land auch so etwas wie eine Servicekultur breitgemacht, wäre dieses Bahnerlebnis durchweg eine Empfehlung, die man im Leben gemacht haben sollte. Die Unfreundlichkeit und fehlende Hilfsbereitschaft ist leider eine Mentalität und Lebenseinstellung und hat mit fehlender Sprachkenntnis nichts zu tun. Gott sei Dank, gibt es aber natürlich auch Ausnahmen.