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Christopher Kaeppeler

Transasia 2013

Was es werden soll

Transasia soll im Großen und Ganzen eine fünf Wochen lange Reise durch Asien werden. Nach der Fahrt von München in meine Heimat Freiburg im Breisgau werde ich mit meinem Vater zusammen nach Frankfurt am Main fahren um von dort mit einem Zwischenstopp in Abu Dhabi nach Shanghai zu fliegen. Die Stadt ist meinem Vater wohlbekannt und wir werden dort einige Tage ohne große vorgeschmiedete Pläne verbringen.
Eine Reisegruppe des Veranstalters China Tours wird dann ebenfalls in Shanghai eintreffen, welcher wir uns anschließen und mit der wir eine Rundreise mit vielen interessanten Spots erleben werden. Eine genauere Beschreibung der Rundreise kann dem tabellarischen Reiseplan am Ende dieser Seite entnommen werden. Den Abschluss wird dieser Teil der Reise mit der Reisegruppe dann in Peking finden, von wo aus wir weiter nach Ulan Bataar in die Mongolei fliegen.
Auch dort werden wir einige spannende Tage erleben um anschließend mit dem Zug in die russische Stadt Irkutsk zu fahren. Der Baikalsee erwartet uns hier und kehrt uns nach drei Nächten den Rücken, wenn wir in die Transsibirische Eisenbahn Richtung Moskau steigen. Nach vier Tagen erreichen wir dann die russische Hauptstadt, welche abschließend von uns erkundet wird. Mit dem Flugzeug geht es dann zurück nach Deutschland.

Shanghai: Bund, Pudong & mehr

Die Entdeckungstour am ersten Tag führte uns um die Ecke vom Hotel an die Uferpromenade am Huangpu-­Fluss – den Bund. Von hier aus sieht man wunderschön die Skyline des modernen Stadtviertels Pudong mit den höchsten WolkenkraJern Shanghais und dem bekannten Oriental Pearl Tower. Um die Stadt auch von oben gesehen zu haben, waren wir am darauffolgenden Samstag auf zwei der höchsten Gebäude der Stadt: dem Jin Mao Tower (innen hohl) und dem Shanghai World Financial Center (Flaschenöffnerform). Daneben entsteht aktuell das derzeit schon (!) höchste Gebäude der Stadt und damit auch zweit höchste der Welt, was aussehen wird wie ein Korkenzieher. Am Abend führte es uns wieder zum Fluss und abschließend in eine der angesagtesten Bars – die Bar Rouge am Bund.

Eine kleine Anekdote, wie eine Taxifahrt in China aussehen kann: Da die Taxifahrer nahezu kein Englisch beherrschen, ist es üblich, dass man ihnen auf einem Vordruck zeigt wohin man möchte. Auf diesem Zettel kann der Fahrer das Ziel auf chinesisch lesen. Problem: Unser Fahrer konnte nicht mal lesen. Ein weiterer Chinese musste zu Hilfe gezogen werden, der ihm die Worte “Wesidin” klar machte, um uns ans Hotel (Westin Bund Center) zu bringen. Nach endlich geglücktem Start hörte man vom Fahrer nur noch ein lautes Rülpsen. Gute Fahrt! Solche kleinen Erlebnisse erfährt man am laufenden Band.

Update – 27. August 2013:

Der vergangene Sonntag war unser letzter “privater” Tag ohne die Reisegruppe von Chinatours. Das Wetter hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn die Wolken wollten regnen. Trotzdem war der Tag sehr interessant und uns hat es zuerst in einen buddhistischen Tempel mitten in Shanghai gezogen. Beeindruckende Architektur, fantastische Atmosphäre und unglaublicher Kontrast zwischen Klassik und Moderne inmitten der Mega-­City. Am restlichen Tag ging es zu Fuß durch die ehemalige französische Konzession mit dem Ziel "Vienna Café” vor Augen. Ein Café im klassisch österreichischen Stil und mit echtem Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat (siehe ergänzte Bildergalerie unten). Unglaublich, aber wahr: Eins derer besten Wiener Schnitzel die mir je unter Messer und Gabel gekommen sind – ja, zum Glück gewohntes Besteck, Schnitzel mit Stäbchen zu essen beherrsche ich dann doch noch nicht.

Am gestrigen Montag brachte uns die weltweit einzig aktive und öffentlich nutzbare Magnetschwebebahn zum Shanghai Pudong Airport. Maximalgeschwindigkeit: 430 km/h, aber leider nur zu bestimmen Uhrzeiten am Tag, daher konnten wir nur 300 km/h erleben, was aber auch schon irrsinnig schnell war! Am Flughafen durften wir dann die Reisegruppe von Chinatours abholen und kennenlernen. Auf dem Weg zum neuen Hotel gab es noch einen Zwischenstopp um eine Schiffsfahrt auf dem Huangpu zu machen. Die Stadt also noch ein weiteres Mal aus einer neuen Perspektive – immer noch faszinierend.

Dienstag, der 27. August: Ich fasse mich kurz: Viel Altstadt, viel Gärten in Shanghai und viele Eindrücke wie man sie von China erwarten würde. Es gibt Chaos und es ist ungewohnt, aber doch wohnlich. Und die Gärten mit ihren Pflanzen und Felsen, so wie die teilweise 400 Jahre alten Gebäude beeindrucken.

Von der Großstadt geht es jetzt am morgigen Mittwoch aufs Land: Ich bin gespannt!

Huangshan: In die Berge

Diesen Eintrag schreibe ich bewusst in Vergangenheit, da ich bisher keine Möglichkeit hatte den Blog zu aktualisieren und ich das versäumte hiermit nachhole:

Die erste Etappe nach der Großstadt Shanghai war die kleinere Stadt Huangshan, die nach dem gleichnamigen heiligen Berg benannt ist. Nach der Anreise durch einen einstündigen Flug ging es am nächsten Tag mit einer Seilbahn (von Doppelmayr) auf einen Sattel von dem aus wir durch viel hoch und runter zu Fuß den Gipfel des “gelben Berges” Huangshan erwandern konnten.

Erster Schreck: Der konfuzianisch heilige Berg war an seiner Spitze hoffnungslos mit schreienden chinesischen Touristen und durch Mikrofone noch lauter schreiende Reiseleiter überfüllt. Zu unserem Glück begnügen sich schreiende Chinesen allerdings ausschließlich mit dem Gipfel und ermöglichten uns eine ruhige und stimmungsvolle Wanderung durch das gelbe Gebirge.

Huang Shan

Kaum zu beschreiben sind die beeindruckenden Schluchten und steilen Hänge der leicht gelb gefärbten und dicht bewachsenen Felsen. An einigen Stellen boten sich Aussichtsplattformen hinter deren Begrenzungen es einige hundert Meter senkrecht in die Tiefe ging. Noch mulmiger als die Höhen im Betonwald von Shanghai.

Freitag, 30. August 2013:

Eine Bus‑Stunde entlang des Xin’An‑Flusses entfernt wanderten wir entlang des Flusses und durch anliegende kleinere Dörfer. In den von Tourismus unberührten Wohngegenden wird für deutsche Verhältnisse sehr bunt gemischte Landwirtschaft betrieben. Bohnen, Kürbisse, Maulbeerbäume für die Seidenraupen, Reis, Baumwolle, Chili und vieles weitere.

In den Dörfern waren die Menschen aufgeschlossen und verwundert über den Besuch von Langnasen. Die Lebensweise ist üblich, aber für uns unvorstellbar. Chaotisch, unordentlich und teilweise sehr unsauber – aber augenscheinlich zufrieden. So anders sind eben die Kulturen und Sitten.

Hangzhou: Servus Taifun

Nach weiteren drei Stunden Busfahrt am Freitag in die Großstadt Hangzhou erwarteten uns riesige Teeplantagen in einem Forstgebiet mitten in der Stadt.

Leider kamen wir so spät am berühmten West Lake an, dass es direkt dunkel wurde. Das noch größere Problem: Die Dunkelheit stammte nicht nur vom Einbruch der Nacht, sondern auch von den dichten Wolken eines Taifuns. Innerhalb von Sekunden begann es dann zu regnen und das ziemlich stark – wie sich vermuten lässt. Zum Glück hörte das Unwetter nach relativ kurzer Zeit auf und wir konnten trockenen Fußes zurück zum Bus und damit weiter ins Hotel. Die Umstände brachten allerdings einige Bilder mit mystischer Atmosphäre mit sich.

Samstag, 31. August 2013:

Blogeintrag vom Frühstück aus: Kurz vor 8 Uhr morgens, gleich ist die Abfahrt. Wir werden uns heute noch ein mal den See anschauen, da uns gestern das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Anschließend werden wir mit dem Bus weiter zum lokalen Flughafen fahren und nach Guilin in dem autonomen Gebiet Guanxi fliegen. Wir sind gespannt!

Update – 1. September 2013:

Die Fotos von gestern sind angehängt. Wir hatten die Möglichkeit bei tollem Wetter innerhalb von vier Stunden zu Fuß und mit Taxi den West Lake zu umrunden. Nach einem kurzen Besuch in einem alten Apothekermuseum saßen wir schon im Jet nach Guilin.

Guilin & Yangshuo

Die eigentliche Stadt Guilin wurde von uns praktisch nur als Umschlagspunkt verwendet. Nach der Ankunft und einem schnellen Abendessen ging es relativ früh ins Bett um für den kommenden Tag mit Wanderung am Li‑Fluss fit zu sein.
In den frühen Morgenstunden brachte uns der Bus einige Kilometer südlich der Stadt Richtung Yangshuo an das Flussufer. Was gleich auffiel: Hier sind hunderte von kleinen Vier‑Mann‑Plastik‑Bambus‑Flößen mit laut knaBernden Zweitaktmotoren. Mit diesem Geräusch mussten wir uns die nächsten 12 Kilometer entlang des Flusslaufs abfinden, woran man sich aber glücklicherweise schnell gewöhnt hat.
Die Wanderung führte teilweise durch tiefes Gestrüpp, wo eine Machete doch ab und zu das Weiterkommen erleichtert hätte. Abenteuerlich war es und spannend, da sich ständig Blicke auf die riesigen Karstberge in Kegelform boten.
Abschließend brachten uns einige der oben genannten Flöße weiter flussabwärts.

Montag, 2. September:

Endlich etwas länger schlafen! Abfahrt erst um 10 Uhr. Tro]dem kam man schwer aus dem BeB, da der gestrige Reisschnaps im Blut noch etwas länger liegen bleiben wollte. Nach kurzer Zeit dann aber doch wieder topfit ging es mit dem Fahrrad innerhalb einer Stunde zum Fluss. Auf dem Weg dorthin erlebt man ein weiteres mal den verrückten chinesischen Straßenverkehr. Vor Ort erwarten uns je]t kleinere und aus echtem Bambus gefertigte Zwei‑Mann‑Flöße, die von einem “Chauffeur” per Bambusstock (ähnlich wie in Venedig) gesteuert werden. Zwei spannende und ruhige Stunden auf dem Fluss erlaubten das gemütliche Betrachten der Natur.
Und da wir ja nicht zum Spaß hier sind: Zurück mit dem Fahrrad! Aber schön war’s!

Longsheng: Ping’an und die Reisterrassen

Von den schönen Karstkegeln mit ihrer wundersamen Natur brachte uns der Reisebus innerhalb von vier Stunden in eine der größten Reisanbaugebiete Chinas – nach Longsheng. Die Koffer blieben und bleiben bisher immer noch weiter im Tal, denn da wo wir nächtigen und wandern gibt es keine Straßen. Die erste Nacht und damit auch viele Stunden am Tag verbrachten wir in Ping’an – ein Ort (eigentlich Kreis), der schon fast an ein Alpendorf erinnert. Den Pinguin habe ich hier trotz des Namens nicht gefunden. Leider meinte es das Wetter ein weiteres mal nicht gut mit uns und begrüßte uns mit Regen und viel Nebel. Nass und kalt, aber mystisch und anmutig. Heute wanderten wir dann ungefähr 12 km weit in eine andere Siedlung. Die Wolken erlaubten uns eine trockene, aber doch sehr trübe Tour durch die Reisterrassen. Stimmung pur. Die Bilder sollen den Rest erzählen.

Morgen werden wir wieder zu unseren Koffern kommen und dann mit dem Bus zurück nach Guilin fahren, um von dort nach Xi’an zu fliegen.

Xi’an: Terrakotta‑Armee & Stadtmauer

Xi’an ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi und wohl am bekanntesten durch die 1974 entdecke Terrakotta‑Armee, die Teil der Grabstätte des ersten chinesischen Kaisers Qin Shihuangdi. In der modern gestalteten Anlage lassen sich über 1000 der mehr als 6000 Soldaten aus Ton betrachten und präsentieren sich eindrucksvoll in den teilweise ausgegrabenen Gruben. Wer mehr darüber lesen möchte, dem empfehle ich den entsprechenden Artikel der Wikipedia.

Am darauffolgenden Tag erkundeten wir den Stadtkern, indem wir 3/4 der 14 km langen Stadtmauer mit dem Fahrrad abfuhren. Das ein oder andere mal mussten wir hier dann auch als Fotomotiv für einige Chinesen herhalten und brachten somit alle zum Lachen.
Nach der Tour besichtigten wir das alte muslimische Stadtviertel mit Bazar und Moschee. Wortwörtlich ging es hier auch zu wie auf dem Bazar. Laut, quirlig und geruchsreich. Allemal eine Erfahrung wert.

Der Besuch der früheren Kaiserstadt Xi’an wurde schließlich noch durch die Besichtigung des Glockenturms sowie des ähnlich prunkvollen Trommelturms abgerundet. Zufällig waren wir genau um 16 Uhr im Trommelturm, wo uns eine lautstarke Trommelvorführung erwartete und ein weiteres mal viele Chinesen vor das große Problem brachte drei Deutsche mit einer Kamera “zum Durchschauen” zu fotografieren. Nach dem Abdrücken hat immerhin der halbe Turm gejubelt.

Abends stiegen wir in den Nachtzug von Xi’an nach Peking. Ein Vorgeschmack auf die Transsibirische Eisenbahn.

Beijing: Große Mauer untouristisch erlebt

11 Stunden im Nachtzug später und relativ gut erholt saßen wir schon wieder im Bus Richtung Gubeikou um dort auf die Große Mauer zu treffen. Peking selbst werden wir erst morgen, den 10. September, erkunden.

Direkt nach der Ankunft in Gubeikou machten sich auf den Bergspitzen auffällige Türme bemerkbar und bei genauerem Hinschauen die dazwischen liegende und endlos scheinende riesige Mauer. An dem Ort, wo wir auf die Mauer an sich stiegen, war sie allerdings kaum als solche zu erkennen. An manchen Stellen sind davon nur noch Reste in Form von Erdhügeln und Tonhaufen zu erkennen. Touristen gab es hier keine – außer uns. Ziel war es nun einige Kilometer auf der Mauer entlang zu wandern, um alles auf sich wirken zu lassen. Aus den Erdhügeln wurden schnell immer mehr uralte Steine und verfestigten sich bald zu einer massiven Mauerstruktur. An manchen Stellen war es dennoch notwendig die Mauer zu verlassen und sich parallel zu ihr durchs Unterholz zu schlagen.
Als wir unser Ziel, das winzige Bauerndorf Jinshanling, erreichten, hatten wir ca. 14 km und ca. 2000 Höhenmeter hinter uns gebracht. Am eindrucksvollsten ist hierbei die Tatsache, dass nach jedem Erreichen eines Wehrturmes ein neuer am Horizont erschien. Endlos. Das war nur ein Bruchteil von über 6000 Kilometern.

Am nächsten Morgen ging es nach einer stärkenden Nacht weiter und diesmal noch steiler. Oft mussten wir hier auf allen Vieren die ruinierte Mauer erklettern.

Innerhalb von zwei kurzen Busstunden fanden wir uns wieder im Hotel in Peking und erholen uns jetzt von den lohnenswerten Strapazen der letzten Tage.

Beijing: Was man gesehen haben muss

Zu Fuß durch Peking war unser erstes Ziel der Himmelstempel im Zentrum der Stadt. Dieser ist ein unreligiöser, rein dem Himmelskult nachgehendem Opferort des Kaisers.
Gegen Mittag wollte auch der Tian’anmen‑Platz – der größte Platz der Welt – von uns besucht werden. Hier befinden sich das Mausoleum des Vorsitzenden Mao, der riesige Volkskongress und andere Regierungsgebäude. Im Norden liegt das eindrucksvolle Tor des Himmlischen Friedens mit überdimensionalem Mao‑Portrait, durch welches man den Kaiserpalast und die Verbotene Stadt betritt. Nach hunderten kleineren Häusern und den pompösen kaiserlichen Hallen schließen sich die kaiserlichen Gärten an. Weiter entlang der Achse folgt abschließend das Nordtor mit Wassergraben und sich dahinter erhebendem Kohlehügel. 300 Stufen später bot sich uns ein unvergesslicher Blick über die Verbotene Stadt bei selten klarer Sicht Sonnenschein. Das war Peking von der Seite, die man gesehen haben sollte.

Den letzten Tag der Gruppenreise verbrachten wir noch mit einer Erkundungstour durch die Hutongs, was alte Wohnviertel mit winzigen Gassen und verschachtelten Wohneinheiten sind. Die berühmte Pekingente winkte am Abend mit den Flügeln und verabschiedete uns von der tollen Reisegruppe in die Mongolei.

Mongolei: Ulaan Baatar und Umland

Ulaan Baatar, die Hauptstadt der Mongolei mit immerhin 1 Million Einwohner, erwartete uns nach dem Flughafen mit freundlichen Menschen und kaputten Straßen. Die vergangenen sozialistische Zeit merkt man der Stadt an, wenngleich die Menschen stolz auf ihre gewonnene Demokratie sind. Erste Eindrücke erhielten wir durch eine kleine Tour mit dem Auto und eine spätere zu Fuß nach dem Abendessen. Da wir nach 3 Wochen chinesischer Küche Lust auf etwas westliches hatten, bestellten wir Spaghetti Bolognese und Pizza im Khanbräu – einem Brauhaus, gegründet von einem Deutschen und benannt nach Dschingis Khan.

Am nächsten Morgen brachte uns ein altes russisches Geländefahrzeug, vom Fahrer “Mungo” gelenkt und von unserer Reiseleiterin “Zola” begleitet, in das Umland von Ulaan Baatar. Circa 70 km entfernt in einem Nationalpark erreichten wir unser Jurten‑Camp für die erste Nacht. Nach einem überraschend guten Mittagessen mit Kartoffelsalat – mongolische Spezialität – besuchten wir einen buddhistischen Tempel und wanderten später in den umliegenden Bergen.

Nach wieder einem tollen Abendessen zusammen mit Zola und Mungo wartete eine eiskalte Jurte auf uns. Aber nicht lange. Eingeheizt wurde innerhalb von Minuten auf Sauna‑Temperatur mit einem typischen Holzofen. Schnell, aber leider nicht lange anhaltend, und deshalb muss er auch bei Nacht befeuert werden, wenn man die Kälte nicht gewohnt ist. Die Temperatur in der ersten Nacht war deutlich unter 0 Grad Celsius. Das ist ein deutlicher Unterschied zu den pekinesischen 30 Grad.

Am nächsten Tag fuhren wir bereits in den frühen Morgenstunden los Richtung Westen. Die zu fahrenden 400 km werden bis zu 8 Stunden dauern, da Schlagloch‑Slalom hier Volkssport ist.

Mongolei: Bajaan Gobi

Erstes Highlight auf der langen Fahrt Richtung Westen: Mungo lenkt das Fahrzeug runter von den Straße, rauf einen Hügel mitten in der mongolischen Steppe. Es war Zeit fürs Mittagessen. Picknick mit Campingtisch und 360 Grad Panorama ins “Nichts”.

Tolle Landschaften, schönes Licht (!) und Nomaden mit ihrem Vieh brachten uns viel Abwechslung auf der langen Fahrt. Um die Leichen am Straßenrand kreisten die Geier.

Bald erreichten wir unser Camp und brachen in der Nachmittagssonne zu einer kleinen Wanderung auf. In einem Gebirgszug versteckte sich die Ruine einer alten Tempelanlage, der nachgesagt wird, dass sie der Ursprung des mongolischen Buddhismus sei.

Am nächsten Morgen, einige Kilometer weiter, wurden wir spontan in die Jurte einer Nomadenfamilie eingeladen. Vergorene Stutenmilch, Milchvodka und getrockneter Ziegenjoghurt und andere Köstlichkeiten machten zumindest meinem Magen (Christopher) den ganzen Tag über Schwierigkeiten. Vielleicht verständlich.
Wer hätte es gedacht? Trampeltiere und Sanddünen dürfen auch in der Wüste Gobi nicht fehlen.

Gegen Nachmittag erreichten wir Kharakorum, die alte Hauptstadt des mongolischen Reiches. Von der historischen Stadt ist nichts mehr zu sehen, aber die Geschichte wurde uns in einem tollen Museum näher gebracht. Die Ausgrabungen und Forschungen entstammen einem deutsch‑mongolischen Forschungsprojekt.

Kulinarisches Highlight dieses Tages: Hammel zu Mittag. Hammel zu Abend. Da muss ich passen. Papa hält sich wacker und macht mit.

Heute ging es wieder 400 km zurück nach Ulaan Bataar. Hallo wifi. Hallo Blogupdate.

Morgen Mittag steigen wir in die Transmongolische Bahn nach Irkutsk (Russland) am Baikalsee. Auf Wiedersehen Mongolei! Danke, Bajarlaa, Баярлалаа!

Erste Etappe Transsib und Baikalsee

Das richtige Gleis am Bahnhof in Ulaan Baatar zu finden war nicht schwierig – es gibt nur eins von welchem die Personenzüge fahren. Nach dem Einsteigen, Kofferverstauen und gemütlichen Einrichten fuhr der Zug auch schon direkt los. Eine chinesische Nudelsuppe zubereitet mit dem heißen Wasser aus dem waggoneigenen Samowar diente als Mittagessen. In den Regelzügen der Transsib ist Selbstversorgung eigentlich normal, denn die Gerichte aus dem Speisewagen sind sehr teuer und auch recht kleine Portionen. Dafür aber frisch zubereitet und nicht vorgefertigt und aufgewärmt wie bei der Deutschen Bahn.

Die erste Etappe mit der Transsibirischen Eisenbahn dauerte nur etwas mehr als 24 Stunden und war also nur ein Vorgeschmack auf die längere durchgehende Fahrt von Irkutsk nach Moskau, bei der wir immerhin 5185 km auf Gleisen zurücklegen werden.

Schon kurz nach der Abfahrt in Ulaan Baatar und damit auf dem Weg in den Norden veränderte sich die Landschaft die langsam am Fenster vorbeizog. Immer mehr Bäume, mehr Grün und gewohntere Natur überdeckten die karge mongolische Steppe. Es ist schön die Veränderungen so quasi im Zeitraffer zu beobachten.
Der Grenzübergang nach Russland verlief nach Plan, zog sich aber trotzdem über mehrere Stunden, da hier sehr penibel kontrolliert wird. Zunächst von mongolischer Seite und letztendlich auch von russischer Seite. Jedes einzelne Abteil wird durchsucht und überprüft ob sich nicht jemand versteckt. Die Toiletten bleiben somit auch einige Zeit geschlossen.

Am nächsten Tag wurden wir kurz nach dem Aufwachen und nach der Stadt Ulan‑Udė vom Baikalsee begrüßt. Ein riesiges Gewässer, das nicht umsonst auch oft Meer genannt wird. Er ist das größte Süßwasserreservoir der Welt und beinhaltet ungefähr ein Fünftel des globalen Süßwassers.

Die Stadt Irkutsk liegt circa 50 km vom See entfernt. Hier übernachten wir drei Nächte. Gestern fuhren wir entlang der alten Transsib‑Trasse am Ufer des Baikalsees mit einem speziell dafür eingerichteten Zug. Die Fahrt ging von morgens bis abends und endete in einer typisch russischen, feucht fröhlichen Reise. Nachts auf dem Weg ins Hotel hatte es immerhin ‑9 °C.

Am heutigen Freitag zeigte uns die Reiseleiterin Marina mit Fahrer Grigorij die 600.000‑Einwohner‑Stadt Irkutsk.

Morgen Nachmittag werden wir die zweite aber auch letzte Etappe mit der Bahn Richtung Moskau antreten. Hiervon werden wir dann erst aus Moskau berichten können, wo wir weitere zwei Nächte verbringen werden, um die Stadt ein wenig kennenzulernen.

Transsib: Irkutsk nach Moskau

Die nächsten 75 Stunden war der Zug unser Zuhause. Auf der Strecke von 5145 km (korrigierte Route) passierten wir Städte wie Krasnojarsk, Novosibirsk, Omsk und Jekaterinburg im Ural. Daneben überquerten wir Flüsse – gegen die der Rhein ein Bach ist – namens Enisej, Ob’, Irtyš und Wolga. Die sibirische Landschaft ändert sich dabei wenig, beziehungsweise aus dem Zug heraus ist das ganze eher etwas eintönig. Birken, Tannen, Russen mit Plastiktüten, kleine Bahnhöfe und Dörfer, riesige zerfallene Industrieanlagen, Russen mit Plastiktüten im Nirgendwo unterwegs, keine wilden Tiere und 5145 Kilometersteine am Gleisrand. Und Russen mit Plastiktüten wohin auch immer sie gehen.
Beachtlich ist, dass jeder noch so kleine Bahnhof an dem gehalten wird auf die Minute genau erreicht wird. Pünktlichkeit die man von der DB nicht kennt. 6288 km Strecke werden ohne (!) Verspätung zurücklegt.
An den Bahnhöfen war oft Zeit sich einige Minuten die Füße auf dem Bahnsteig zu vertreten. “Olga”, die Waggonschaffnerin, achtet darauf, dass man wieder pünktlich im Zug zurück ist.

Alles in allem ist es ein großes Erlebnis dieses riesige Land mit dem Zug zu durchqueren und den asiatischen Kontinent auf dem Landweg zu verlassen. Die Dimensionen von Russland sind schier grenzenlos und unvorstellbar für zumindest uns. Insgesamt sind wir ab Ulaan Baatar 6288 km nach Moskau innerhalb von 99 Stunden und 36 Minuten gefahren. Ja, während der Zugfahrt hat man durchaus ein wenig Zeit um solche Berechnungen durchzuführen!

Wären die Russen noch etwas freundlicher und hätte sich in diesem Land auch so etwas wie eine Servicekultur breitgemacht, wäre dieses Bahnerlebnis durchweg eine Empfehlung, die man im Leben gemacht haben sollte. Die Unfreundlichkeit und fehlende Hilfsbereitschaft ist leider eine Mentalität und Lebenseinstellung und hat mit fehlender Sprachkenntnis nichts zu tun. Gott sei Dank, gibt es aber natürlich auch Ausnahmen.

Moskau in 24 Stunden

Gegen Mittag wurden wir heute von unserer Reiseleiterin Nadja und dem Fahrer Dimitri abgeholt. Es folgte eine mehrstündige Tour, die uns in der wenig zu Verfügung stehenden Zeit die Stadt Moskau zeigen sollte. Zunächst brachte uns das Auto in einer langen und staureichen Fahrt zum Neujungfrauenkloster. Die einzelnen Bauwerke des Klosters stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und präsentierten sich eindrucksvoll mit einem schönen Teich im Vordergrund. Vom nahegelegenen Vorobiovy Gory, dem höchsten “Berg” Moskaus mit 80 Höhenmeter über dem Fluss Moskva. Von hier hatten wir einen wundervollen Blick über die Stadt. Hinter uns dominierte einer der sieben Stalin‑Türme, welcher in diesem Fall heute das Hauptgebäude der Moskauer Staatsuniversität ist.

Nun ging es in den Innenstadtbereich vorbei am Gorky Park zur Christ‑Erlöser‑Kathedrale, dem Sitz des Patriarchen der Russisch‑Orthodoxen Kirche. Sie wurde im 1931 unter Stalin vollständig zerstört und erst im Jahre 2000 innerhalb von fünf Jahren wieder vollständig und originalgetreu aufgebaut. Zu guter Letzt darf natürlich auch der Kreml nicht fehlen. Eine längere Führung durch den Kreml und unendlich viele Geschichten, die Nadja zum Besten gab, brachte uns in alle Ecken der Festung. Die Zarenresidenz, den Platz der Kathedralen, der Regierungspalast des Präsidenten (früher haben hier demnach auch Stalin und Lenin residiert), die riesige Zarenkanone und Zarenglocke, die Gärten und neuerdings der Helikopterlandeplatz von Präsident Putin. Erstaunlich ist, dass man relativ freien Zugang zu dem Inneren der russischen Regierung hat, wo der immerhin wichtigste Mann des Landes residiert.

Wir verabschiedeten uns von Nadja und gingen der Kremlmauer entlang zum Roten Platz. Leider ist von diesem kaum etwas bis gar nichts zu sehen, da hier gerade eine riesige, den kompletten Platz füllenden Bühne für die olympischen Winterspiele 2014 in Russland aufgebaut wird. Das Lenin Mausoleum wird quasi durch den Olympiakommerz verdeckt. Die Basilius‑Kathedrale mit ihren bunten Zwiebeltürmen zeigte sich trotzdem von ihrer besten Seite am anderen Ende des großen Platzes.

Morgen Mittag werden wir von Moskau aus zurück nach Deutschland fliegen. Das war Moskau innerhalb von ein paar Stunden, aber doch sehr umfangreich.